Birken, Kiefern und das Wasser

Brandenburg zählt mit weniger als 300 mm Niederschlag in der Wuchsperiode zu den trockensten Regionen Deutschlands. Sandböden lassen das Regenwasser zumeist schnell versickern. Nur wenige Waldgehölze sind hier wuchsfreudig und vital. Zu ihnen gehört neben Eiche und Kiefer auch die Birke. Die Pionierbaumarten Kiefer und Birke sind lichtbedürftig und besiedeln durch eine große Zahl weit fliegender Samen effektiv Lücken und Freiflächen. Dank ihres raschen Jugendwachstums leiten sie eine schnelle Waldbedeckung ein und treten häufig gemeinsam auf. Damit beginnt ein Wettkampf um lebenswichtige Ressourcen.

Der waldeigene Wasserhaushalt

Der natürliche Wasserkreislauf ist komplex und sehr variabel. Viele Einflussfaktoren vernetzen sich zu einem Wasser-Gleichgewicht zwischen Landschaft und Atmosphäre. Darin spielen Wälder wegen ihrer großen Biomasse eine maßgebliche Rolle im Landschaftswasserhaushalt. Sie sind zugleich Wasserspeicher, bedeutsam für den Hochwasserschutz und eine wertvolle Trinkwasserreserve. Im Vergleich zu Landwirtschaftsflächen und Siedlungen kann das Regenwasser nicht so leicht abfließen; die Fachleute sprechen vom Wasserrückhaltevermögen. Darauf bezieht sich auch das Bundeswaldgesetz mit seinem Schutzzweck zur dauerhaften Sicherung aller Waldfunktionen.

Interzeption
Im Wald trifft der Niederschlag zunächst auf die von Ästen, Zweigen, Blättern und Nadel gebildeten Baumkronen. Dort bleibt ein Teil des Wassers – auch Schnee und Tau −„haften“ bzw.  wird an der Oberfläche zurückgehalten. Von dort verdunstet es wieder, ohne, dass die Pflanzen davon einen direkten Nutzen haben. In dichten Nadelholzwäldern kann die Interzeption bis zu einem Fünftel des Gesamtniederschlages im Jahr ausmachen.

Stammabfluss
Das Kronendach eines Baumes wirkt wie ein Sammeltrichter und kann durch seine trichterförmige Aststruktur das Regenwasser gezielt zu den Wurzeln leiten. Derselbe Effekt lässt sich nach Starkniederschlägen auch bei Bodenpflanzen beobachten. Die Birke hat mit ihrer glatten Rinde einen vergleichsweise hohen Stammabfluss. Davon profitieren andere Baumarten im Mischbestand.

Evapotration
Bevor das Wasser im Boden versickert, kann noch ein Teil oberirdisch abfließen, beispielsweise auf baumfreien Flächen oder in Steilhängen. Einmal gespeichertes Wasser füllt den Bodenwasservorrat auf oder verdunstet langsam bei Austrocknung der Erdoberfläche. Die Verdunstung trägt mit zum erfrischend kühl und feucht empfundenen Waldinnenklima an heißen Sommertragen bei.

Transpiration
Bäume nehmen mit ihren Wurzeln das Bodenwasser aus der Tiefe auf und leiten es über ihr Stamminneres und entgegen der Schwerkraft bis in die belaubte bzw. benadelte Krone. Genau hier findet die Wasserabgabe zur Umgebungsluft statt. Dieser Vorgang heißt auch „produktive Verdunstung“, weil der Transpirationssog eng an den Stofftransport im Baum und die Fotosynthese gekoppelt ist. Nur so kommen die notwendigen Mineralstoffe aus dem Boden in die Pflanzenorgane. G gleichzeitig wird in Blättern und Nadel Kohlenstoff aufgenommen, woraus eigene organische Grundstoffe entstehen, wie Zucker, Fette oder Proteine.

Versickerung
Unter dem Strich versickert in besonders verdunstungsintensiven Wäldern insgesamt deutlich weniger Wasser als auf einem baumfreien Acker oder gar einer Brachfläche. Keine andere Vegetationsform verdunstet so viel Regenwasser. Aber nicht umsonst sind viele Trinkwasserschutzgebiete in Wäldern, in Deutschland rund 40 Prozent. Denn bei ordnungsgemäßer Waldbewirtschaftung bilden Pflanzenschutzmittel eine absolute Ausnahme. Waldböden filtern das Regenwasser, so dass die Wasserqualität ausgezeichnet ist.

Weil unsere Laubgehölze im Winterhalbjahr keine Blätter tragen und kaum Wasser verdunsten, haben sie im Vergleich mit Nadelbaumarten, einen positiven Einfluss auf die Grundwasserneubildung. Verdunstung und Evaporation sind einfach zu messende Einflussgröße in diesem komplexen System, anders als etwa die Sickerwasserbildung im Boden. Gleichzeitig beeinflussen Wälder mit ihrer hohen Verdunstung das regionale Klima, wobei sich die Landschaft in heißen Sommermonaten weniger stark aufheizt. Nach einer aktuellen Studie können Wälder im Vergleich zu Offenlandflächen können steigende Temperaturen um rund 20 Prozent abmildern.

Dennoch ergeben sich viele offene Fragen für alle Bürgerforscher*innen, wie beispielsweise:

  • Wieviel Verdunstung findet in der vollen Sonne statt? Wieviel weniger im Schatten?
  • Wie unterscheiden sich die Baumarten und Standorte? Lässt sich die Verdunstung mit einfachen Hilfsmitteln abschätzen?
  • Und nicht zuletzt: Wie kann ich selbst kostbares Wasser sparen?

Wir sind gespannt auf Eure Ergebnisse und wünschen allseits Spaß bei den Experimenten. Übrigens: gemeinsam mit Deinen Freunden eine echte „Challenge“.

Das Klima im Wald unterscheidet sich vom Freiland deutlich: Extreme werden abgemildert, die Luftfeuchtigkeit ist höher und die Niederschlagsmenge geringer. Die exakten Witterungsverhältnisse auf der Intensiv-Messfläche erfasst die Klimastation. Sie misst kontinuierlich Windstärke und -richtung, Lufttemperatur und -feuchtigkeit, sowie den Niederschlag, der unter dem Kronendach ankommt. Zusätzlich zu dieser Punktmessung wird an 10 Niederschlagssammlern pro Versuchsfläche die Regenmenge im 14-Tages-Rhythmus protokolliert.

Ein großer Teil des Niederschlags gelangt über die Äste und den Stamm in den Boden. Dieser Stammablauf wird u.a. vom Kronenaufbau und der Rindenstruktur beeinflusst. Auf der glatten weißen Birkenrinde fließt das Regenwasser leichter herunter als auf der groben Kiefernborke. Die genaue Menge wird über eine Rinne gemessen, die wasserdicht am Stamm installiert wurde und in einen Auffangbehälter mündet.

Der Saftfluss im Inneren des Stammes ist eine wichtige Größe zur Ableitung des Wasserverbrauchs des Baumes. Gemessen wird er mithilfe der Temperaturveränderung zwischen einer beheizten und unbeheizten Nadel, die im Holz installiert werden. Wann beginnt der Saftfluss im Frühjahr und wie reagieren Birke und Kiefer auf Trockenheit und Hitze? Auf diese Fragen werden Antworten gesucht.

An drei Stellen wird im Boden der aktuelle Wassergehalt in 30, 60 und 100 cm Tiefe registriert. Zusätzlich wollen wir wissen, wieviel Saugkraft die Pflanzen aufbringen müssen, um die vorhandene Feuchtigkeit aufzunehmen. Dafür kommen Tensiometer zum Einsatz. An drei Stellen gehen jeweils 9 Kabel in den Boden, um Bodentemperatur, Wassergehalt und Saugspannung zu messen.

Messung des Durchmesserzuwachses
Frühjahrssaft der Birke
Globalstrahlungssensor
Windgeschwindigkeitsmesser
Humusbeprobung
Schutzgehäuse für Temperatur- und Feuchtigkeitsmessung
Baummessung durch eine Schülerin
Windrichtungsmesser
Niederschlag auffangen mit dem Bulksammler
Monitoring auf einer Versuchsfläche
Die sensiblen Saftflusssensoren sind gut geschützt
Schutz der Messtechnik vor tierisch neugierigen Besuchern
Jeder Baum wird vermerkt
Auffangen des Niederschlags, der es durch die Vegetation zum Boden schafft.
Buddeln für eine genaue Bodenansprache
Einmessen des Baumbestands mittels präziser Lasertechnik
am Stamm herablaufender Niederschlag wird aufgefangen

Die Lausitzer PlanBirken

Döllingen, benannt nach dem nahegelegenen Ort, ist die Kernfläche im Versuchwesen des PlanBirke Projekts. Das kleine Waldstück der Intensivmessfläche ist inmitten weiter Kiefernbestände des Landeswaldes gelegen.
Anders als die vier weiteren Flächen ist diese von Staunässe geprägt (Gley).
Allerdings nicht aufgrund von Grundwasser was witterungsbedingt schwankt und periodisch Richtung Oberfläche drückt, sondern durch eine Stauschicht in ca. 60-80 cm Tiefe (Pseudogley). Diese Stauschicht setzt sich aus einem höheren Anteil Ton und Schluff zusammen, während Schichten darüber und darunter durch Sande geprägt sind. Durch fallenden Niederschlag wird einerseits Wasser „gestaut“ und zum anderen kommt es zu Auswaschungen verschiedener Bodenkompartimente in oberen und wiederum zu Anreicherungen in tieferen Schichten (Podsolierung). Auch ist der Standort aufgrund der Vergleyung vergleichsweise frisch bzw. feucht.

Bei Döllingen handelt es sich um eine/die Intensivmessfläche.
Hier kommt am meisten von der weiter oben vorgestellten Messtechnik zum Einsatz.
Alle von der kleinen Wetterstation aufgenommenen Paramter – Bestandesniederschlag, Tagesdurchschnittstemp., rel. Luftfeuchtigkeit, Windrichtung und Windgeschwindigkeit – werden täglich abgerufen. Hinzu kommen Werte der im Boden installierten Messeinheiten und der des Saftflusses.
Alle zwei Wochen schaut dann eine wissenschaftliche Fachkraft nach dem Rechten. Zunächst wird der Inhalt der Sammelbehälter von Rinnen, Stammabläufen und Bulksammlern notiert. Anschließend werden die Messvorrichtungen gesäubert und deren Funktionstüchtigkeit überprüft.

Die Hauptbaumarten auf der Fläche Kiefer und Birke sind 42 Jahre bzw. 39 Jahre alt. Der Altersunterschied kommt daher zustande, dass die Kiefer vor 42 Jahren zunächst gepflanzt wurde und die Birke die Gunst der Stunde genutzt hat, um sich als Konkurrent auf der freien und lichtreichen Fläche niederzulassen. Das Verhältnis der der Kiefern und Birken auf der Fläche ist 2 zu 1.
Allerdings sind die beiden lichtbedürftigen Pionierbaumarten in der recht dichten Strauchschicht nicht zu finden. Dagegen treten vereinzelt aufstrebende aber nur wenige Meter hohe Baumgehölze der Roteiche (Quercus robur), Spätblühenden Traubenkirsche (Prunus serotina), Eberesche (Sorbus aucuparia), Faulbaum (Rhamnus frangula), Weißdorn (Crataegus spec.), Buche (Fagus sylvatica) und sogar der Echten Walnuss (Juglans regia) auf.
Die Strauchschicht wird grundsätzlich neben Himbeere (Rubus idaeus), Efeu (Hedera helix), diversen Seggenarten der Gattung Carex, vor allem von Adlerfarn (Pteridium aquilinum) und Brombeere (Rubus sect. Rubus) dominiert. Zu den Neophyten, also nicht einheimischen Arten, auf der Fläche zählt neben der Traubenkirsche ebenfalls die aufkommende Gewöhnliche Mahonie (Berberis aquifolium), die sicherlich durch menschliches Zutun ihren Platz fand.

Der Untersuchungsort liegt unterhalb eines der letzten großen, weitgehend intakten Moore Südbrandenburgs – dem Naturschutzgebiet „Der Loben“, nördlich zwischen Elsterwerda und Plessa und damit in mitten des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft.

Als wäre ein Moor nicht schon skurriler Anblick genug, kam es Ende Mai 2020 auf ca. 100ha Fläche des Schutzgebiets zu einem Moorbrand und ist definitv einen Besuch wert!

jeder Tropfen ist kostbar - in den "Rinnen" wird der Niederschlag abgefangen, welcher durch das grüne Blätterdach auf den Erdboden fallen würde
üppiger Wuchs der Brombeere am Waldboden
immergrüner Bodenbedecker - der Efeu
Das Bodenprofil der Intensivmessfläche - der Auswaschungshorizont ist als weißes Band gut sichtbar
Naturschutzgebiet "Der Loben" Anfang Juni 2020 - wenige Tage nach einem Moorbrand erobert die Natur den Lebensraum bereits zurück
dichtes Grün - Die Fläche ist reich an Bodenvegetation und natürlicher Gehölzverjüngung

Die PlanBirken der Schorfheide

Südlich zwischen Eberswalde und Finowfurt liegt die Versuchsfläche Eberswalde am kleinen Schwärzesee im Revier Heegermühle und gehört zur Landeswaldfläche in der Oberförsterei Chorin. Durch eine mit Döllingen vergleichsweise weniger üppige Bodenvegetation wirkt der Waldabschnitt viel aufgeräumter. Der Eindruck eines monotonen, für Brandenburg typischen Kiefernreinbestandes wirkt allerdings nur punktuell, da sich ringsum weite Mischwälder anschließen.
Der Boden der Versuchsfläche wird als Podsolige-Braunerde bezeichnet. Dieser ist hier grundsätzlich durch Sande geprägt, daher gut wasserleitend und gut durchlüftet. Die Wasserhaltekapazität ist gering und ist vergleichsweise unsensibel für Verdichtung. Die Podsolierung, d.h. die Verlagerung/ Mobilisierung von metallorganischen Verbindungen durch, in diesem Falle Niederschlag und der sauren Kiefernstreu, ist auf der Versuchsfläche allerdings unterschiedlich weit fortgeschritten bzw. ausgeprägt.

Anders als bei der Intensivmessfläche steht hier keine Wetterstation. Es wird lediglich der Niederschlag kontinuierlich aufgenommen und abgespeichert.
Das notieren der Inhaltsmengen von Sammelbehältern der Rinnen, Stammabläufen und Bulksammlern, sowie das anschließende säubern der Gerätschaften wird auch hier alle zwei Wochen durchgeführt. Allerdings wird hier die wissenschaftliche Betreuung des Monitorings durch eine Mitmachforscherin (https://plan-birke.de/mitmachforschung/) unterstützt. Sie sendet die aufgenommenen Daten an das Froschungsinstitut in Finsterwalde per eigens entwickelter PlanBirke-App weiter und meldet zum Beispiel umgestürzte Bäume oder beschädigte Messgeräte.

Kiefern und Birken sind auf der Versuchsfläche 45 Jahre alt und stehen im Verhältnis 3 zu 1. Aufgrund der vergleichsweise höheren Trockenheit zu Döllingen, ist die Bodenvegetation weniger divers und beschränkt sich auf wenige Gräser. Diese wachsen derzeitig allerdings sehr üppig, da ein nicht lang zurückliegender forstlicher Eingriff viel Freiraum geschaffen hat. Es wurde der aufkommende Birkenunterwuchs geschlagen um junge Buchen (Fagus sylvatica) zu pflanzen. Die Trockenheit der Jahre 2018 und 2019 hat den jungen Buchen sehr zugesetzt. Wie auch die Bodenvegetation ist auch die Gehölzverjüngung recht artenarm. Neben der Spätblühenden Traubenkirsche verjüngt sich natürlich nur Birke, Eiche und Kiefer. Das ist nicht zuletzt auch dem sandigen Boden geschuldet, der sich nach dem wenige Zentimeter dicken humosen Oberboden direkt anschließt.

Südlich zwischen Eberswalde und Finowfurt ist die Versuchsfläche genau zwischen zwei Schutzgebieten (nördlich: Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und südlich: Naturpark Barmin) gelegen.
Außerdem wurde in diesem Gebiet in weiter Vergangenheit Köhlerei betrieben. Es existierten mehrere Holzkohlemeiler (siehe Karte in der Bilderreihe) und sogar ein Teerofen, welcher allerdings in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stillgelegt wurde.

Ein Blick auf die Versuchsfläche
Das Bodenprofil - Eine Podsolige Braunerde
Birken mussten für Buchen und damit einer höheren Diversität platz machen
Trockenjahre 2018 und 2019 setzten den kleinen Buchen sehr zu
artenarme Verjüngung am Waldboden
Viel Sand - bei einem Sturm bot der Boden dieser Birke zu wenig halt
Lage der ehemaligen Kohlemeiler und der PlanBirke Versuchsfläche

Die PlanBirken im Ruppiner Land

Das Waldstück, auf der sich diese Fläche befindet, liegt zwischen dem Wittwesee und der Landstraße 15 nahe der nördlichen Grenze zu Mecklenburg Vorpommern. Benannt wurde sie nach der nächst größeren Stadt in südwestlicher Richtung Rheinsberg.
Der Wald liegt im Einzugsbereich des gleichnamigen Reviers und ist der Oberförsterei Neuruppin angegliedert. Im Gegensatz zu den anderen Versuchsflächen ist hier nicht das Land Brandenburg vertreten durch den Landesbetrieb Forst Brandenburg Eigentümer, sondern der NABU – Naturschutzbund Deutschland. Allerdings wurde der LFB als Verwalter eingesetzt.
Wie auch in Eberswalde wurde der Waldboden nach einer Begutachtung als Podsolige-Braunerde charakterisiert. D.h. es handelt sich um eine Braunerde, welche podsolige Eigenschaften, also die Umlagerung metallorganischer Verbindungen durch sickerndes Wasser aus dem Ober- in den Unterboden, aufweist.

Anders als bei der Intensivmessfläche steht hier keine Wetterstation. Es wird lediglich der Niederschlag in 1m Höhe kontinuierlich aufgenommen und abgespeichert. Das notieren der Inhaltsmengen von Sammelbehältern der Rinnen, Stammabläufen und Bulksammlern, sowie das anschließende säubern der Gerätschaften wird auch hier alle zwei Wochen durchgeführt. In zeitlich größeren Abständen werden die vor Ort gespeicherten Niederschlagsdaten heruntergeladen.

Die zwei Hauptbaumarten Kiefer und Birke teilen sich mit 54% bzw. 46% die Fläche nahezu 1:1. Die Kiefern sind mit 73 Jahren allerdings 5 Jahre älter als die dortigen Birken.
Der Naturpark Stechlin – Ruppiner Land ist mit knapp 25% der Fläche für brandenburgische Verhältnisse reich an Buchenbeständen (Fagus sylvatica), was sicherlich auch durch bessere Verhältnisse im Wasserhaushalt begründet ist. Trotz dessen, präsentiert sich das Versuchsfeld in einem, wie für Brandenburg typisch, recht offenen Bestand mit in Reihe gepflanzten Kiefern und bunt auf der Fläche verteilten Birken. Aufgrund der Verteilung der Birken und des Altersunterschieds ist davon auszugehen, dass nach der Pflanzung der Kiefern die Birke als Pionierbaumart Fuß fassen konnte und nicht entnommen wurde.
Dieser Wald ist aufgrund fehlender Gehölzverjüngung einschichtig, also nur von hohen Birken und Kiefern geprägt. Zusammen mit der flachen Bodenvegetation, die sich aus verschiedenen Moosen und Gräsern, als auch der Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus) zusammensetzt, wirkt der Wald recht aufgeräumt und leer. Die ab und zu, durch natürliche Verjüngung, vorkommende Buche im Unterwuchs und das liegende Totholz lockern das Bild etwas.

Das Gebiet ist Teil der nationalen Naturlandschaft „Naturpark Stechlin – Ruppiner Land“, einem Naturschutzgebiet.

Ein Blick auf die Versuchsfläche
Die lichten Kronen von Kiefer und Birke lassen viel Licht für Gräser am Waldboden übrig
Moose und Heidelbeere teilen sich den Waldboden
Die Versuchsfläche Rheinsberg
Ein Blick in das Erdreich - Bodenansprache auf der Versuchsfläche

Die PlanBirken in der Heidelandschaft

Diese Versuchsfläche wurde nach der knapp 10 km südlich gelegenen Stadt Peitz benannt und befindet rechts der Bundesstraße 168 auf Höhe von Drachhausen. Sie ist damit Teil der Lieberoser Endmoränen-Landschaft und liegt am südlichen Ausläufer eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Brandenburgs. Wie die meisten der Versuchsflächen von PlanBirke ist auch diese dem Landeswald zugehörig.

Anders als in Eberswalde, Rheinsberg und Altdöbern ist in Peitz die Podsolierung des Boden stark fortgeschritten (siehe Fotos unten). D.h. aufgrund der über mehrere Jahrzehnte fallenden, sauren Kiefernstreu und dem lockeren Sandboden, welcher den Niederschlag kaum in den oberen Schichten hält, führt zu einem deutlich sichtbaren Auswaschungshorizont. Dort hat eine Umlagerung metallorganischer Verbindungen durch das sickernde Wasser aus dem Ober- in den Unterboden stattgefunden. Daher spricht man an diesem Standort nicht mehr von einer Braunerde die podsoliert ist, stattdessen von einem Podsol der noch den Charakter einer Braunerde aufweist.

Anders als bei der Intensivmessfläche steht hier keine Wetterstation. Es wird lediglich der Niederschlag in 1m Höhe kontinuierlich aufgenommen und abgespeichert. Das notieren der Inhaltsmengen von Sammelbehältern der Rinnen, Stammabläufen und Bulksammlern, sowie das anschließende säubern der Gerätschaften wird auch hier alle zwei Wochen durchgeführt. In zeitlich größeren Abständen werden die vor Ort gespeicherten Niederschlagsdaten heruntergeladen.

Bei einer Bestandesverteilung der beiden Hauptbaumarten Kiefer 76% und Birke 24% ist das Verhältnis nahezu 3:1. Aufgrund der sehr anspruchsvollen Standortsgegebenheiten, wie dem nahezu reinen Sandboden und dem dünnschichtigen, nur wenige Zentimeter reichenden humosen Oberboden, haben es Pflanzen schwer Fuß zu fassen. Daher ist auch auf dieser Fläche der Baumbestand nur einschichtig, mit sich in der so genannten Reifephase befindlichen Kiefern und Birken (beide 76 Jahre alt).

Bei der Gleichaltrigkeit beider Baumarten ist davon auszugehen, dass sich während des Pflanzzeitraums der Kiefern die Birken auf natürlichem Wege durch Anemochorie (Prozess des passiven Ausbreitens von Pflanzensamen durch Wind) auf der Fläche versamen konnten. Die Bodenvegetation ist sehr flach und grundsätzlich lediglich von wenigen Moosarten geprägt.

Rund um die Versuchsfläche erstreckt sich das klassische Bild eines lichten, brandenburgischen Kiefernwaldes. Trotz einer bereits erfolgten Auflichtung des Kronendachs durch Brandenburgs Förster, welche mehr Sonnenlicht auf den Waldboden zulässt um die natürliche Gehölzverjüngung anzuregen, will diese nicht recht aufkommen. Mit spärlich aufwachsender Kiefer und vereinzelten Eichen durch Hähersaat, ist die Verjüngung sehr Artenarm.

Diese eiszeitlich geprägte Moränenlandschaft mit für Brandenburg charakteristischem Bewuchs durch Kiefer und Besenheide (Calluna vulgaris) gehört zum südlichen Gebietsteil der Lieberoser Heide. Die Versuchsfläche liegt am südlichsten Ausläufer der Lieberoser Wüste, einem Landschaftsschutzgebiet.

Ein Blick auf die Versuchsfläche in der Lieberoser Heide
Wie aus dem Bilderbuch der Bodenkunde - Auswaschungshorizont (grauweiß) des Braunerde-Podsols
Dem Eichelhäher sei dank- Eichen in der Naturverjüngung
Das Markenzeichen der Heide - Sand und noch viel mehr Sand
Wenig los - Sandboden und Trockenheit sind ein hartes Pflaster für jede Baumart
Überlebenskünstler - Moose überdauern die oft monatelange Trockenheit

Die PlanBirken in der Niederlausitz

Diese Fläche liegt direkt unterhalb von Altdöbern, wonach sie auch benannt wurde. Mit dem Altdöbener See zur Linken, ist dieses Waldstück etwas ganz besonderes. Es handelt sich nämlich um eine ehemalige, ca. 30 Jahre alte Brandfläche. Da in diesem Abschnitt nicht sehr forstlich regulierend eingegriffen wurde, fanden wir von PlanBirke also eine nahzu unberührte Sukzessionsfläche vor, was auch den hohen Anteil an Birke begründet.

Auch wenn der dortige Boden einen vergleichebar hohen Sandanteil wie auf der Peitzer Fläche aufweist, ist die Genese der Podsolierung, also die Verlagerung/ Mobilisierung von metallorganischen Verbindungen durch Niederschlag und saurer Kiefernstreu, noch nicht ganz so weit fortgeschritten. Daher wird der Boden, wie auch in Rheinsberg, als Podsol-Braunerde bezeichnet.

Anders als bei der Intensivmessfläche steht hier keine Wetterstation. Es wird lediglich der Niederschlag in 1m Höhe kontinuierlich aufgenommen und abgespeichert. Das notieren der Inhaltsmengen von Sammelbehältern der Rinnen, Stammabläufen und Bulksammlern, sowie das anschließende säubern der Gerätschaften wird auch hier alle zwei Wochen durchgeführt. In zeitlich größeren Abständen werden die vor Ort gespeicherten Niederschlagsdaten heruntergeladen.

Die Hauptbaumarten im Oberstand sind auch hier die Kiefern und Birken. Allerdings ist diese Fläche mit knapp 70% der Bestockung, also der Stammzahl von Bäumen mit einem Durchmesser größer 7 cm (Derbholz), sehr reich an Birken. Neben unbedeutenden 3% der Robinie, steht die Kiefer auf dem Rest der Fläche.
Im Offenland ist der hauptsächliche Bewuchs von Kiefer und Besenheide (Calluna vulgaris) geprägt. Dies und die magere organische Schicht über dem Mineralboden, deuten auf eine Ähnlichkeit zum kargen Standort in der Lieberoser Heide hin.

Die Bodenvegetation ist in Bereichen mit dicht stehenden Kiefern sehr flach und oft nur von wenigen Moosarten besiedelt. Doch sobald der Bestand etwas aufgelichtet ist und mehr Sonnenlicht durch die Kronen auf den Erdboden dringt, wird die Bodenvegetation üppig durch kniehohe Gräser ergänzt. Die drei genannten Hauptbaumarten bilden trotz unterschiedlicher Durchmesserstärken ein einschichtiges Waldbild, unter dem sich aufgrund des dichten Bewuchses nur vereinzelt Gehölzverjüngung etablieren kann. Neben den genannten Hauptbaumarten finden sich vor allem Eichen, Buchen und die Spätblühende Traubenkirsche ein.

Der Landschaftsausschnitt ist Teil der Grenze des Naturparks „Niederlausitzer Landrücken“ ganz im Südosten des Gebiets. Der Höhenzug aus eiszeitlicher Entstehung und die sich aus den ehemaligen Kohlegruben entwickelnde Seenlandschaft sind der Hauptcharakter des Naturschutzgebiets.

Sandig ist es in Brandenburg nicht nur in der Lieberoser Heide
Wo der Wald sich öffnet erschließt sich die Besenheide den Lebensraum
In weißer Pracht strahlen die Birken
Verjüngung der Buche - aber auch Eiche und Robinie kommen am Waldboden vielzählig auf der Versuchsfläche vor
Nicht nur Dame auch Königin des Waldes - Im Herbst setzt sich die Birke die Krone auf
Was sagt die Bodenansprache? - Sandiger als am Badestrand

Kontakt

Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e. V. (FIB)

Christoph Ertle, Raul Köhler
Tel.: 03531 7907-18, -32
Mail: c.ertle@fib-ev.de, r.koehler@fib-ev.de

icons-silhouetten icons-silhouetten