Das Projekt „PlanBirke plus C“

Mit diesem Forschungs- und Bildungsvorhaben wollen wir einige ökologische Zusammenhänge im Wald greifbar machen. Die prominente, aber forstwirtschaftlich vernachlässigte Birke dient uns als Versuchsbaumart, um Vorurteile und Halbwissen abzubauen.

 

 

Wie wunderbar ist eine Birke im Sturm!
Wie göttlich graziös! Wie unsagbar malerisch!

                        (Christian Morgenstern)

 

 

FORSTWIRTSCHAFT IM KRISENMODUS

Klimafolgen sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, und die jüngste Abfolge an trocken-heißen „Jahrhundertsommern“ spricht für sich. Wälder stehen unter Anpassungsdruck, alle Baumarten leiden, manche verlieren. Vor allem die Gemeine Fichte ist betroffen. Meist im Reinbestand kultiviert, naturfern und vorgeschwächt, stirbt sie jetzt flächendeckend. Borkenkäfer, Hitze und Dürre haben leichtes Spiel, vom Rheinischen Schiefergebirge über den Oberharz bis zum Osterzgebirge. Noch lassen sich die wirtschaftlichen Einbußen aus Zwangsnutzung bzw. Hiebsunreife kaum beziffern. Neben einer künftigen Holzverknappung droht ein Verlust an vielfältigen Ökosystemleistungen. Nichtstun ist keine Lösung.

WÄLDER VERÄNDERN IHR GESICHT

Aber bei allen Aufforstungsprogrammen, so können sich doch Wälder in bestimmten Toleranzgrenzen erneuern. Aus eigener Kraft, etwa dann, wenn sich standortangepasste Baumarten unter Totholz verjüngen, Kahlflächen wiederbesiedeln und so die Waldsukzession einleiten. Einen hohen Stellenwert haben schnellwüchsige Pionierbaumarten − allen voran die Gemeinen Birke. Schon heute bestockt sie knapp fünf Prozent der Gesamtwaldfläche in Deutschland, Tendenz steigend. Gerade arme Standorte mit nur wenigen waldbaulichen Möglichkeiten profitieren davon.

Gleichzeitig verändert sich das forstliche Leitbild aller Besitzarten, hin zu mehr Biodiversität, resilienten Wäldern und ihrer naturnahen Bewirtschaftung. In dieser gemeinsamen Verantwortung für die Walderneuerung nähern sich die Ansprüche von Waldeigentümer*innen und Gesellschaft an.

PLANBIRKE PLUS C „TRITT AUF DEN PLAN“

Bis vor einigen Jahren wurden Birken im Forstbetrieb kaum beachtet, geschweige denn gefördert. So versprach ihre inkonsequente Bewirtschaftung wenig Ertrag, trotz der guten holztechnologischen Eigenschaften. Noch heute fehlt es an „Birkenwissen“, vor allem um die lange Zeit unterschätzte Bedeutung im Naturhaushalt. Mit PlanBirke plus C (wie Kohlenstoff) begibt sich Bürgerforschung auf Themenfelder, die weitgehend brachliegen, aber an Bedeutung gewinnen:

    • Welche Entwicklungsdynamik nehmen Birken-Sukzessions- und Mischwälder, können sie sich besser behaupten als Aufforstungen?
    • Wie verkraftet die Baumart häufige Witterungsextreme, wie wirkt sich das auf ihre Vitalität und die Biomassebildung aus?
    • Wie haushalten Birken mit der knappen „Ressource Wasser“, in Abhängigkeit von Alter, Standort und gegenüber anderen Baumarten?
    • Welchen Beitrag leistet die Baumart zur Kohlenstoff-Speicherung und Sicherung der biologischen Vielfalt im Wald?

PlanBirke plus C zeigt, wie Waldakteure bei unterschiedlichen Bewirtschaftungszielen die natürlichen Prozesse nutzen, um klimastabile Mischwälder aufzubauen. Ein Mehrwert entsteht, wenn Bürgerforschung an gleicher Stelle „Wissen schafft“. Ob erlebnisbetont, einmalige Mitmachaktion oder anspruchsvolle Messkampagne, unser Motto lautet: „Aufeinander zugehen & voneinander lernen“. Gerade die neue „Birken-App“ ermuntert Nachwuchswissenschaftler*innen zu eigenen Projekten.

Das Projekt finanziert sich über Projektgelder des Waldklimafonds, die hälftig aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stammen.

Projektträger: Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR).

01.12.2022 – 30.11.2024

„Ein Baum zur Nutz und Freud“ (W. Busch)

PlanBirke-plus-C ist eine bürgerbeteiligte Plattform zur Birke im Klimawandel. Die Pionierbaumart steht für Walderneuerung und -bewirtschaftung. Das Projekt schließt Wissenslücken, sucht den Dialog mit Waldakteuren und sensibilisiert die Öffentlichkeit. Schwerpunktthemen sind der Wasserhaushalt, die Biodiversität und die Klimawirksamkeit der Birke im Waldgefüge.

 Projektpartner

 Schulen

Aktionstage

Team

FIB – Forschungsinstitut für Bergbaufolge­landschaften e.V.

Christoph Ertle

Neben der Projektkoordination laufen bei uns Messdaten und Forschungsergebnisse zusammen.

Projektpartner

Im Rahmen des Waldklimafonds-Projekts „PLAN Birke“ arbeiten die folgenden drei Institutionen zusammen:

 

Wir sind das Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V. (FIB e.V.). Wir beschäftigen uns mit geschädigten Landschaften, insbesondere der Braunkohlenreviere. Dafür erarbeiten 30 Angestellte Lösungen mit den Schwerpunkten: Land- und forstwirtschaftliche Rekultivierung, Gewässerökologie sowie Landschaftsentwicklung und Naturschutz. Darüber hinaus werden Strategien für andere, in ihrer Funktion beeinträchtigte Lebensräume bzw. Ökosysteme entwickelt. Dies betrifft etwa den Energiepflanzenanbau auf schadstoffbelasteten Böden oder die Auswirkungen des Klimawandels.

 

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ist die älteste Bürgerbewegung im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes in Deutschland. Seit 1946 bekennt sie sich zu ihrer Verantwortung für eine intakte Umwelt und setzt sich für eine lebenswerte Zukunft künftiger Generationen. Die SDW widmet sich dabei vorrangig Maßnahmen der Erhaltung und des Schutzes des Waldes, der Sympathiewerbung für den Naturstoff Holz sowie Projekten der Waldpädagogik und des forstlichen Naturschutzes.

Der SDW Landesverband ist auch durch seine 11 Regionalverbände in ganz Brandenburg tätig. Die Landegeschäftsstelle ist in der Waldstadt Eberswalde etabliert.

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