Klimafolgen sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, und die jüngste Abfolge an trocken-heißen „Jahrhundertsommern“ spricht für sich. Wälder stehen unter Anpassungsdruck, alle Baumarten leiden, manche verlieren. Vor allem die Gemeine Fichte ist betroffen. Meist im Reinbestand kultiviert, naturfern und vorgeschwächt, stirbt sie jetzt flächendeckend. Borkenkäfer, Hitze und Dürre haben leichtes Spiel, vom Rheinischen Schiefergebirge über den Oberharz bis zum Osterzgebirge. Noch lassen sich die wirtschaftlichen Einbußen aus Zwangsnutzung bzw. Hiebsunreife kaum beziffern. Neben einer künftigen Holzverknappung droht ein Verlust an vielfältigen Ökosystemleistungen. Nichtstun ist keine Lösung.
Aber bei allen Aufforstungsprogrammen, so können sich doch Wälder in bestimmten Toleranzgrenzen erneuern. Aus eigener Kraft, etwa dann, wenn sich standortangepasste Baumarten unter Totholz verjüngen, Kahlflächen wiederbesiedeln und so die Waldsukzession einleiten. Einen hohen Stellenwert haben schnellwüchsige Pionierbaumarten − allen voran die Gemeinen Birke. Schon heute bestockt sie knapp fünf Prozent der Gesamtwaldfläche in Deutschland, Tendenz steigend. Gerade arme Standorte mit nur wenigen waldbaulichen Möglichkeiten profitieren davon.
Gleichzeitig verändert sich das forstliche Leitbild aller Besitzarten, hin zu mehr Biodiversität, resilienten Wäldern und ihrer naturnahen Bewirtschaftung. In dieser gemeinsamen Verantwortung für die Walderneuerung nähern sich die Ansprüche von Waldeigentümer*innen und Gesellschaft an.